Die Libanesin Marie Ange ist in ihrem eigenen Land für MSF tätig, wo sie mit syrischen Flüchtlingen arbeitet. Als Gesundheitspromoterin fährt sie mit ihrem Team regelmässig in die verschiedenen Lager in der Bekaa-Ebene und berät die Menschen, wie sie sich trotz der schlechten Hygienebedingungen vor Krankheiten schützen können. Häufig brauchen die Flüchtlinge aber auch nur jemanden, der ihnen zuhört.
Die junge Frau schätzt es, im eigenen Land tätig zu sein, wo sie ihre Familie und Freunde in der Nähe hat. Doch ihr grösster Traum ist es, nach Afrika auf Einsatz zu gehen und dort komplett neue Menschen und Kulturen kennenzulernen.
Was machen sie heute?Nach dem Dreh wurde Marie Anges Traum von Afrika schon bald Wirklichkeit: Ihr erster Auslandeinsatz führte sie für sechs Monate in die Zentralafrikanische Republik, ins Projekt in Berberati. Hier lebt sie zum ersten Mal gemeinsam mit den anderen «MSF-Expats» in einem Haus und lernt, was es heisst, wenn Arbeit und Freizeit nahtlos ineinander übergehen. Marie Ange ist noch immer voll motiviert und gibt sich Mühe, ihr Engagement auch auf ihr Team zu übertragen.
Stéphanie arbeitet als Projektkoordinatorin in Tripoli im Libanon. Sie stellt sicher, dass die MSF-Projekte dem Bedarf der Bevölkerung entsprechen und die Teams unter sicheren Voraussetzungen arbeiten können. Dazu muss die Lage im Libanon ständig neu evaluiert werden, wobei die Belgierin sehr eng mit dem libanesischen Personal arbeitet.
Als Stéphanie im humanitären Bereich zu arbeiten begann, dachte ihre Familie, sie würde das «ein oder zwei Jahre lang machen, zur Vernunft kommen und dann in einer Bank arbeiten», erzählt sie lachend. Mittlerweile haben sie aber verstanden, dass die humanitäre Arbeit für Stéphanie nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist.
Was machen sie heute?Kaum ist sie aus dem Libanon zurückgekehrt, ruft schon der nächste Einsatz, der sie nach Juba in den Südsudan führt. So ist Stéphanie ständig unterwegs und hat deshalb das Gefühl, der Dreh sei gerade erst gestern gewesen. «Welch tolle Erinnerung!», schwärmt sie.
Von einem Moment auf den anderen die vertraute Umgebung verlassen und ins Unbekannte aufbrechen? Die 34-jährige Ghazal, die als Kind mit ihrer Mutter aus dem Iran nach Frankreich floh, weiss genau, wie sich das anfühlt.
Nun arbeitet sie in Beirut im Libanon als Kommunikationsverantwortliche für MSF und berichtet über die Situation der syrischen Flüchtlinge. Aus eigener Erfahrung weiss sie, wie gut es tut, wenn einem jemand zuhört und man seine Geschichte erzählen kann. Sie ist zuversichtlich, dass sie mit ihren Berichten den Menschen wieder ein wenig Würde verleihen kann.
Was machen sie heute?Nach dem Ende ihres Einsatzes im Libanon hat sich Ghazal ein eigenes Projekt verwirklicht. Sie reiste in den Iran, ins Land ihrer Wurzeln, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Zurzeit schreibt sie das Drehbuch und hofft, Anfang 2016 mit dem Filmen beginnen zu können. Als zweite Etappe dieses Projekts ist ein Dreh in Afghanistan geplant.
Ana Maria stammt aus Honduras und arbeitet am Hauptsitz von MSF in Genf. Als Expertin für psychische Gesundheit steht sie den Psychologen-Teams in den MSF-Projekten weltweit mit Rat und Tat zur Seite. Dazu geht sie auch häufig selbst in die Projekte vor Ort.
Auch wenn ihre Arbeit bisweilen emotional anspruchsvoll ist, möchte sie nichts anderes machen: «Ich würde mich von der menschlichen Realität abgeschnitten fühlen, wenn ich nicht hier tätig wäre.»
Bis zu 150 verschiedene Medikamente bei 20 verschiedenen Lieferanten bestellen und dennoch den Überblick behalten? Dies ist nur eine der Herausforderungen, die Eszter bei ihrem Job bei MSF meistern muss.
Im Projekt in Beirut ist die Ungarin für die Bestellung und Verwaltung der Medikamente und des benötigten Materials zuständig. Von dort aus werden die Kliniken von MSF beliefert, die syrische und palästinensische Flüchtlinge sowie hilfsbedürftige Libanesen medizinisch versorgen. Eszter gefällt, dass sie bei ihrer Tätigkeit Menschen helfen kann und gleichzeitig andere Kulturen kennenlernt.
Was machen sie heute?Seit sie im Juni 2015 aus dem Libanon zurückgekehrt ist, hat Eszter etwas Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden verbracht. Anschliessend reiste sie für einen Notfall-Einsatz in die Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo, wo sie eine Masern-Epidemie bekämpft hat. Eine Provinz der Grösse von Spanien mit Material zu versorgen, und das mitten in der Regenzeit, war keine kleine Herausforderung!
Bonusmaterial
Wir haben unseren Freiwilligen noch ein paar andere - etwas persönlichere - Fragen gestellt.
Gute Unterhaltung!
Auf der anderen Seite der Grenze sind die syrischen Flüchtlinge zwar geschützt vor den Bomben, haben jedoch kaum Zugang zu grundlegenden Diensten wie medizinische Versorgung. MSF hat im Mai 2015 eine zusätzliche Klinik in der Nähe von Tripoli eröffnet, wo sich sowohl Libanesen als auch Syrer kostenlos behandeln lassen können.
Seit dem Ausbruch des Konflikts in Syrien sind fast fünf Jahre vergangen, doch die Lebensbedingungen der syrischen Flüchtlinge im Libanon haben sich seither nicht verbessert und die Menschen haben nach wie vor kaum Zugang zu medizinischer Versorgung.
Tausende von Familien leben unter menschenunwürdigen Bedingungen und sind in den über das ganze Land verteilten provisorischen Lagern oft schutzlos den Witterungsbedingungen ausgesetzt. 2014 sah sich der Libanon gezwungen, Einreisebeschränkungen zu erlassen und die Flüchtlinge nur noch tröpfchenweise aufzunehmen. Dies stellt jedoch eine Verletzung des allgemeinen Menschenrechts dar, ein Land bei Verfolgung verlassen zu dürfen. Gleichzeitig wird der Krieg im Nachbarland Syrien immer brutaler geführt.
Seit 2011 hat MSF die humanitäre Hilfe für die syrischen Flüchtlinge, die aus Syrien geflohenen Palästinenser und für hilfsbedürftige Libanesen kontinuierlich ausgebaut – ungeachtet ihrer Nationalität oder ihres rechtlichen Status. Neben medizinischer Grundversorgung und der Behandlung chronischer Krankheiten – die in der Region häufig sind – bietet MSF in den Hilfsprojekten auch psychologische Betreuung an.
Um für die sporadischen Gewaltausbrüche im Land besser gewappnet zu sein, wurden in den medizinischen Einrichtungen in Arsal, Tripoli und Ein el-Hilweh Nothilfe-Sets deponiert. Diese kämen bei einem hohen Aufkommen von Verletzten zum Einsatz.